Warum Sandflächen für Wildbienen?
Was können wir tun, um die Biodiversität in unseren Gärten zu fördern? Wie können wir Insekten helfen, einen geeigneten Nistplatz zu finden und zugleich das Wachstum unseres Gemüses und Obstes unterstützen? Das weltweite Bienensterben wird durch vielfältige Faktoren beeinflusst, darunter vor allem die Zerstörung von Lebensraum und der Nahrungsgrundlage. Aber ohne Bienen wird auch die Nahrung für uns knapp, denn die kleinen fleißigen Tiere bestäuben rund 80% unserer Nutz- und Wildpflanzen.
Wusstest du, dass die Hälfte aller Wildbienenarten im Boden nistet? Wer sich die Mühe macht, einen Teil des Gartens entsprechend zu gestalten, wird bald schon von vielen Wildbienen mit einer schnellen Besiedlung der neu geschaffenen Nistplätze belohnt. Besonders geeignet für Bodennister sind offene, sonnige Sandflächen, die nicht oder nur wenig bewachsen sind.
Martina Nommsen vom Verein für Familiengärten Dübendorf in der Schweiz gibt dir in diesem Gastbeitrag eine simple Anleitung, wie du eine attraktive Fläche für Bodennister schaffen kannst.
Gastbeitrag vom Verein für Familiengärten Dübendorf
Wildbienen und der Boden
Mit einem Wildbienenhotel oder einem Wildbienenparadies förderst du die Bestäubung in deinem Garten und kannst Natur hautnah miterleben. Das ist auch für die kleinen Gartenentdecker*innen ein besonderes Erlebnis, denn Wildbienen stechen viel seltener als Honigbienen! So eignet sich das Projekt Wildbienenparadies auch für einen Familiengarten.
Mit einem BeeHome in deinem Garten, auf deiner Terrasse oder dem Balkon bietest du rund einem Drittel der Wildbienen ein Zuhause. Aber wusstest du, dass zwei Drittel aller Wildbienen im Boden nisten?
Und hier geht es zur Bauanleitung – Sandfläche für Wildbienen selbst anlegen
Was du brauchst? Einen sonnigen und trockenen Platz – egal ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon. Denn der Bienensand kann auch in Töpfen prima genutzt werden und hilft so auch auf kleinstem Raum.
In meinem Garten im Areal Ifang habe ich das Projekt Wildbienenparadies auf einem leeren Beet von etwa zwei Quadratmetern geplant. Wenn du eine Sandfläche mit den untenstehenden Maßen umsetzen möchtest, benötigst du in etwa 25 Kilogramm Kies sowie 120 Liter Wildbienensand.
Verwendete Werkzeuge:
- große Schaufel
- kleine Schaufel
- Handschuhe
Verwendetes Baumaterial:
- Kies
- Bienensand 120 Liter
- Holz
Schritt 1: Ausheben einer Grube
Als erstes hebst du für deine Sandfläche eine Grube von 60 cm Durchmesser und 30 cm Tiefe aus.
Schritt 2: Kies als Drainage
Der Boden wird mit Grobkies als Drainage bedeckt, um die Wasserdurchlässigkeit für die Sandfläche zu gewährleisten. Beachte, dass ich bei diesem Projekt feineren Kies verwendet habe.
Schritt 3: Wildbienensand auffüllen
Direkt auf den Kies kommt der fein strukturierte und somit gut formbare Wildbienensand, der leicht angedrückt wird, damit sich die Bestäuber gut hineinbohren können.
Schritt 4: Sandlinse bauen
Um eine richtige Sandlinse zu bauen, formst du nun auf dieser Fläche eine Sand-Kuppel von etwa 30 cm Höhe und drückst auch diese leicht an. Ich habe die Sandlinse aus optischen Gründen mit Steinen umrandet.
Nun bin ich noch auf der Suche nach leeren Schneckenhäusern. Warum? Genau dort sucht sich die Schneckenhaus-Mauerbiene ihren Nistplatz. Die Schneckenhäuser lege ich neben die Steine am Rand von der Sandfläche. Der Wildbienen-Experte Yannick erklärt in diesem Video, wie du die Schneckenhaus-Mauerbiene mit Schneckenhäusern unterstützen kannst.
Ähriger Ehrenpreis (links) und Echter Gamander (rechts):
Die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria, links), deren wunderschöne hellviolette Blütenstände zahlreiche Wildbienenarten anzieht, blüht von Mai bis September und Glockenblume (rechts):
Weitere Informationen zu Wildbienen
Eine tolle Auflistung geeigneter Wildblumen und viele weitere Informationen zu Wildbienen generell findest du zum Beispiel hier.
Auf den Fotos kannst du auch Naturholz entdecken, das seitlich leicht gestapelt liegt und ebenfalls den Wildbienen als Nistplatz dienen soll. Denn manche Wildbienen bauen ihre Nester in morschen Holzstämmen. Besonders Holz, das an warmen und trockenen Orten liegt, zieht die wärmeliebenden Insekten magisch an.
Fazit
Mit einem Zuhause für Wildbienen tust du nicht nur den Insekten etwas Gutes, sondern förderst zugleich die Biodiversität. Und das kommt nicht nur den Bienen zu Gute, sondern insbesondere auch deinem Garten.
Über den Verein für Familiengärten Dübendorf in der Schweiz
Nachhaltiges Gärtnern und Ernten im Familiengarten: "Wir sind ein Verein für Familiengärten in Dübendorf mit 226 Parzellen. Wir gärtnern gerne in unserer Freizeit in der Natur. Wir unterstützen im Familiengarten die Biodiversität und den Anbau von lokalen Pflanzen, wie z.B. Obst, Gemüse, Kräutern, Beeren und Blumen."
Die wichtigsten Ziele des Vereins sind:
- Förderung von Biodiversität und Nachhaltigkeit
- Naturnahes Gärtnern ohne Einsatz von Pestiziden
- Den Bezug zur Umwelt und Natur für Jung und Alt fördern
- Pflegen von nachbarlichen Beziehungen unter den Mitgliedern
- Den Garten als Ort der Ruhe und Entspannung genießen